Materialsammlung
Das Wörterbucharchiv enthält ca. sieben Millionen Belege aus unterschiedlichen Erhebungsphasen und aus der exzerpierten Literatur.
Den Hauptbestandteil bilden die Beiträge der Gewährspersonen, die die Fragebögen beantwortet und Wortsammlungen zur Verfügung gestellt haben. Ohne die freiwillige jahrelange Mithilfe dieser Gewährsleute wäre das Wörterbuch nicht denkbar; ihnen gebührt besonderer Dank.
Derzeit sammeln ca. 230 Mundartsprecherinnen und -sprecher in ganz Altbayern Belege für uns, indem sie die von uns erstellten Fragebögen (Wörterlisten) ausfüllen und an uns zurücksenden. Neue Sammler, die sich gerne unter Kontakt bei uns melden können, sind jederzeit sehr willkommen.
Auch zahlreiche Mundartfreunde und interessierte Forscher waren der Arbeitsstelle im Laufe der Jahre in vielfacher Hinsicht behilflich. Bibliotheken und Archive, Stadt- und Gemeindeverwaltungen, die Schulleitungen der früheren „Volksschulen“ sowie befreundete Institute und andere Institutionen haben ihrerseits die Arbeiten tatkräftig gefördert.
Das Sammlermaterial
Seit 1913 sind mehrere Erhebungen durchgeführt worden, und zwar:
1913–1933: Systematischer Fragebogen
1927–1933: Kundfahrtenkatalog
1927–1940: Mundartgeographischer Fragebogen
1934: Fragebogen Maurer
1958 bis heute: Wörterlisten
Zu den Erhebungen im Einzelnen
Literarische Quellen
Wegen der bekannten Anpassung an überregionale Normen finden die Werke der mittelhochdeutschen Klassik aus Bayern nur in Ausnahmefällen Aufnahme. Bei mittelalterlichen und spätmittelalterlichen Quellen werden nur die lokalisierbaren und datierbaren einbezogen, wie beispielsweise die Texte Konrads von Megenberg oder Aventins.
In geringerem Umfang werden unedierte archivalische Quellen zitiert, unter anderem aus Amberg, Landshut, München, Regensburg und Rosenheim. Die ältesten Belege stammen aus dem 8. Jahrhundert.
Auch neuere Mundartliteratur, Grammatiken und regionale Wörterbücher sowie Wortsammlungen zum Bairischen und sach- und volkskundliche Literatur werden ausgewertet. Derzeit lagern ca. 800.000 Belegzettel zu literarischen Quellen in der Kartei.
Anlegen der Kartei
Parallel zu den Sammeltätigkeiten musste eine Kartei angelegt werden, um die umfangreiche und stetig wachsende Menge an Sprachdaten zu systematisieren und zu ordnen. Die Belege wurden nach sprachsystematischen bzw. -historischen Gesichtspunkten mit Stichwörtern, sog. Lemmata, versehen und alphabetisch abgelegt.